Eine aktuelle repräsentative YouGov-Umfrage zeigt: Mehr als 15 Prozent der Mieter geben über die Hälfte ihres Nettoeinkommens für Miete aus, drei Prozent sogar über 70 Prozent. Gleichzeitig steigen die Immobilienpreise in allen Segmenten weiter an.
Der Europace-Hauspreisindex weist für Mai 2025 ein Plus von 0,53 Prozent gegenüber dem Vormonat aus, im Vorjahresvergleich sogar 2,83 Prozent. Besonders deutlich verteuerten sich Bestandshäuser (+0,63 Prozent im Mai; +2,96 Prozent im Jahresvergleich) und Eigentumswohnungen (+0,4 Prozent im Mai; +3,71 Prozent im Jahresvergleich). Auch die Preise für neue Ein- und Zweifamilienhäuser legten um 0,57 Prozent im Mai zu. Wohnen wird immer teurer.
Vor diesem Hintergrund hat das Bundeskabinett beschlossen, die regulär zum 31. Dezember 2025 auslaufende Mietpreisbremse um vier Jahre zu verlängern. Damit können die Landesregierungen weiterhin Gebiete mit angespanntem Wohnungsmarkt festlegen und dort die Mieten bei Wiedervermietungen auf maximal 10 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete begrenzen. Ziel ist es, soziale Verdrängungstendenzen abzufedern – besonders in Regionen mit schleppender Neubautätigkeit und steigenden Baukosten. Für etwas Entspannung sorgte die Entscheidung, die ursprünglich geplante Ausweitung der Mietpreisbremse auf Neubauten bis Baujahr 2019 nicht umzusetzen. Nach massiver Kritik aus der Immobilienwirtschaft wurde dieser Vorschlag verworfen.
„Besonders kritisch war die Überlegung, Neubauten bis Baujahr 2019 in die Mietpreisbremse einzubeziehen. Diese Regelung hätte erhebliche Risiken für Investitionen, Anschlussfinanzierungen und die Entwicklung von Wohnungsbeständen bedeutet“, betont Martin Kaßler, Geschäftsführer des VDIV. Für den Neubau wäre die Ausweitung ein fatales Signal gewesen: fehlende Planungs- und Finanzierungssicherheit, verzerrte Mietspiegel und eine weitere Entkopplung von marktwirtschaftlichen Grundlagen.
Kaßler mahnt zugleich politische Verlässlichkeit an: „Dass es erneut massiven fachlichen Protest brauchte, um diese Einsicht durchzusetzen, ist ein schlechtes Zeichen für die politische Verlässlichkeit in der Wohnungs- und Baupolitik. Was Investoren, Eigentümer und Verwalter jetzt brauchen, ist Stabilität im rechtlichen Rahmen und verlässliche Rahmenbedingungen, um den dringend benötigten Wohnraum zu schaffen – nicht kurzfristige Eingriffe mit weitreichenden Nebenwirkungen.“
Tatsächlich zeigt die YouGov-Umfrage, wie kritisch die Wohnkostenbelastung vieler Haushalte inzwischen ist: Während nur acht Prozent der Befragten weniger als 20 Prozent ihres Nettoeinkommens für Miete aufwenden, bei knapp der Hälfte der Mieter liegt der Anteil bei 20 bis 39 Prozent. 17 Prozent zahlen 40 bis 49 Prozent ihres Einkommens für das Wohnen.
Gleichzeitig bestehen erhebliche regionale Unterschiede und Verwerfungen im Markt. Während viele Menschen in großzügigen Wohnverhältnissen leben, sind laut Eurostat 11,5 Prozent der Bevölkerung von Wohnraummangel betroffen. Besonders Alleinerziehende, armutsgefährdete Personen und Haushalte mit ausländischem Pass leiden unter beengten Wohnverhältnissen – mit höherer Betroffenheit in städtischen Ballungsräumen.
Angesichts dieser Entwicklungen zeigt sich erneut die Notwendigkeit verlässlicher Rahmenbedingungen und investitionsfreundlicher Anreize. Nur so lassen sich die steigenden Wohnkosten wirksam begrenzen und gleichzeitig dringend benötigter neuer Wohnraum schaffen.